Unser Ziel ist das ehemalige Hotel „Corallia“. Das Hotel wurde 1964 eröffnet, bot unzähligen Gästen wunderschöne Urlaubsmomente und schloss im Jahr 2002 für immer seine Zimmer (in den Ordnern an der Rezeption kann man noch die letzten Rechnungen nachlesen).
Stephan und ich laufen durch die weitläufige Anlage des Hotels, wir haben leider weder im Innen- noch Außenrestaurant etwas zu Essen bekommen, dafür hatte Stephan den Pool dann ganz für sich alleine und unser Zimmer wurde upgegraded auf eine Suite mit direktem Strandzugang - me(e)hr geht nicht.
Was sich als lustige Geschichte und tolles Erlebnis liest, bringt uns aber zum Nachdenken und zu der Frage: Wer glauben wir denn, wer wir sind? Das Hotel steht hier als stummer Zeitzeuge und als Beweis, dass der Mensch niemals stärker als die Natur sein kann. Irgendwann wird alles überwuchert und vom Sand, Staub und Pflanzen verschluckt.
Und dann ist es so, als wären wir nie da gewesen. Der Natur wird es dann egal sein, welche Schäden die Spezies Mensch in seinem, aus evolutionsgeschichtlich kurzem Dasein verursacht hat, weil sie weiß, es geht auch ohne uns.
Die ersten Anzeichen haben wir heute beim verlassenen Hotel gesehen, aber auch die drei Hotels, die zur Hauptsaison ausgebucht sind bekommen schon den Zorn der Natur ab: bei einem kürzlichen Unwetter mit Sturmflut wurden die Fundamente der Strandbar weggespült - das Wettrennen beginnt; denn Anfang April ist Saisoneröffnung und da will man von unserer Bedeutungslosigkeit natürlich nichts mehr wissen.
Erst wenn wir verstehen, dass wir auf unserem wunderschönen Planeten zu Gast sein dürfen und dies akzeptieren und die Natur respektieren entsteht Tiefe und wir erhalten aus den Augen der Natur vielleicht doch noch eine kleine Bedeutsamkeit.