In der Provinz Nevsehir, sind bis heute 36 unterirdische Städte entdeckt worden.
Wir besuchen die Stadt Kaymakli und gehen dafür unter die Erde. Das weiche und gut zu bearbeitenden Tuffgestein bietet die besten Vorraussetzungen für diese unterirdischen Städte.
Es wird angenommen, dass sie teilweise im 3. Jahrhundert vor Christus, von den Hetithern angelegt wurden. In der römischen Zeit wurden sie von den urchristlichen Gemeinden ausgebaut, um Schutz vor der Verfolgung durch das römische Reich zu bieten. Später benutzen die türkischen Bewohner die oberen leicht zugänglichen Räume als Ställe und Lagerräume, da in diesen konstant 6 bis 8 Grad herrschen.
Kaymakli besteht aus 20 Stockwerken, von denen 8 besichtigt werden können. Oben befinden sich die Lagerräume und Stallungen, durch ein Tunnelsystem geht es weiter in die Tiefe ins nächste Stockwerk. Dort befinden sich Wohnräume, eine Kirche mit einem Altarstein in der Mitte. In den Nachbarräumen sind in den Wänden diverse Grabstätten untergebracht. Im dritten Stock finden sich Weinpressen, ein Granitblock der als Schmelztiegel für Kupfer fungierte, sowie Depots mit Mulden für Tongefäße in denen Lebensmittel gelagert wurden. Die große Küche wurde als Gemeinschaftsküche benutzt.
Es ist unglaublich mit welchem Wissen diese Höhlenstadt bereits damals geschaffen wurde. Einst lebten hier zwischen 3000 und 15000 Menschen, sie konnten unter der Erde bis zu einem halben Jahr versteckt wohnen.
Durch ein raffiniertes Belüftungssystem und Zisternen war dies möglich und für uns nicht zu fassen...
Mir ist das Höhlensystem unter der Erde nach dem zweiten Stockwerk leider zu beengend und so gehen die restlichen drei weiter nach unten und erleben die Stadt für mich mit. Ich warte in sicherer Höhe oben bei Tageslicht auf die drei „Erforscher“, die freudestrahlend von den weiteren Entdeckungen berichten...Stephan ist noch fast in einem Tunnelsystem stecken geblieben, aber konnte sich zum Glück selbst befreien...ich wäre nicht nacht unten ;-)
Den Rest des Tages lassen wir gemütlich ausklingen und fahren weiter Richtung Vulkankrater, mal sehen ob wir auch einen von innen bestaunen können ;-)