In Tozeur sehen wir das erstmal eine der vielen typischen Altstädte, die es in Tunesien gibt. Diese werden „Medina“ genannt. In Tozeur ist die Medina bekannt für ihre einzigartige Lehmzieglearchitektur.
Durch ihre speziellen Ziegel halten sie im Sommer das Haus kühl und im Winter warm. Die Farbe der Häuser strahlt je nach Sonneneinstrahlung in einem anderen Ton und sie versprühen eine ganz warme Atmosphäre.
Wir lassen uns durch die engen, teils überdachten Gassen treiben und genießen das besondere Flair. Vor allem die zahlreichen bunten Türen und ihre unterschiedlichen Türklopfer haben es uns angetan. Dank der netten Führung durch das Heimatmuseum erfahren wir nicht nur, daß für jedes Familienmitglied einen speziellen Türklopfer gibt (Mann links oben, Frau rechts oben und die Kinder den unteren), sondern Stephan und ich dürfen als Hochzeitspaar an einer Berberhochzeit teilnehmen und unser Ehegelübde erneuern...die Blumenkinder haben wir zum Glück auch schon dabei.
Wir staunen über die Handwerkskunst des Teppichwebens aus Dromedar- und Schafswolle, mit den typischen Berbermustern und den Glückssymbolen wie z.B. Fisch, die Hand Fatimas, Geweih einer Gazelle und das Auge. Wir bewundern die Muster, die den Sanddünen nachempfunden sind, oder die großen Berberfamillien darstellen. Die Kinder nehmen sich einen kleinen Teppich mit und so vergessen wir hoffentlich nicht die ganzen Symbole ;-).
In einem kleinen Geschäft dürfen wir hautnah zusehen wie aus getrockneten Palmblättern wunderschöne Kunstwerke wie Lampen, Schalen oder Spiegel entstehen.
Unser Weg durch die Medina führt uns schließlich am Ende des Tages noch in das ganz ursprünglich eingerichtete Berbercafe in dem wir frischen Berbertee und Berberkaffee (mit Ingwer, Kardamom und Zimt, der den Berbern viel Kraft und Energie spendet) genießen. Wir sitzen über den Dächern von Tozeur, unterhalten uns mit dem Besitzer und tauchen wieder einmal mehr in diese für uns faszinierende Welt der Wüstenbewohner ein.
Ein bunt gefüllter Tag an Erlebnissen geht zu Ende und wir schlendern zurück zu unserem Balu der inmitten der Dattelpalmen bei einem Café vor Sand und Wind geschützt steht.