Ich sitze in der Wüste und schaue in die stille, sandige Weite . Ich lasse meine Gedanken kommen und gehen und entdecke plötzlich feine Spuren im Sand.
Ich folge ihnen und stehe auf der Anhöhe einer Düne. Leicht weht der Wind über den Sand und verwischt schon leicht die Spuren - das bringt mich zu der Frage: „Was bleibt?“
Die Vergänglichkeit ist in der Wüste allgegenwärtig. Die Spuren von heute, sind morgen schon verweht und verschwunden. Der angewehte Sand gibt Möglichkeit für neue Spuren und schafft so Raum für neue Schritte . Und auch diese neuen Spuren werden schließlich von der Natur wieder genommen und zeigen uns einmal mehr auf, wie klein und unbedeutend wir doch eigentlich sind.
Und so schließt sich hier in der Wüste beinahe täglich der Kreis zwischen Schöpfung und Vergänglichkeit, zwischen Neuem und Vergangenem, zwischen Leben und, auch das lehrt die Wüste - Tod.
Wer sich diesen Kreislauf bewusst macht, lebt intensiver, genießt mehr, spürt den Sand zwischen den Füßen deutlicher und beginnt innerlich zu grinsen. Denn er weiß: eigentlich bin ich so unbedeutend wie ein Sandkorn in der Wüste, das aber dennoch die Macht hat, alles zu verändern...
Dieses Paradoxon gibt Hoffnung und schafft Demut zugleich - die Frage ist: Wie lang sollen unsere Spuren bleiben?