Eher durch Zufall sind wir bei unserer Stellplatzsuche auf einen Abenteuerplatz gestoßen. Der geplante Platz bei einer Oase hat uns nicht so gut gefallen und so sind wir selbst mal wieder auf Suche gegangen. Wir fanden ein Plateau neben Eisenbahnschienen und einem Tunnel.
Einheimische erzählten uns, daß hier früher der „Red Lizard“ fuhr. Der Zug wurde in Frankreich gebaut und der französische König hat ihn im 19. Jahrhundert dem tunesischen Monarchen geschenkt. Nach dem Untergang der Monarchie wurde der Zug dann später auf dieser Strecke als Touristenhighlight genutzt, um die Touristen in den dahinterliegenden Canyon zu fahren.
Heute fahren leider nur noch die Güterzüge, die das Phosphat der Abbauminen zu den Exporthäfen fahren, wo das Phosphat dann in alle Welt verschifft wird. Wir wußten anfänglich nicht, daß noch Züge fahren, so haben die Kinder sich aus Spaß auf die Gleise gelegt und meinten doch tatsächlich „Wir hören was kommen“...
Nervenkitzel war also angesagt, weil niemand weiß, wann der nächste Zug kommt - also ab in den Tunnel und die Ohren gespitzt.
Hinter dem zweiten Tunnel eröffnete sich dann ein wirkliches Highlight und wir sind froh, dass uns der Zufall an diesen, für uns weiteren magischen Ort geführt hat. Wir waren über 2 Stunden in der Schlucht, sind bis zum letzten Tunnel gelaufen und staunten, dass sich nach jeder Kurve und jedem Tunnel der Canyon von einer anderen Seite zeigte.
Interessant auch, dass ein Lybier vor über 100 Jahren diesen tollen Ort als Heimat für seine Oase auserkoren hat. Heute stehen leider nur noch die verwilderten Palmen und die Ruinen seines Hauses. Doch in der Stille und Abgeschiedenheit des Canyons können wir uns gut vorstellen, wie man es hier gut aushalten konnte.
Den „Red Lizard Zug“ konnten wir am Bahnhof in Métlaoui noch bestaunen. Welch ein Luxus der leider mit der Zeit verfällt...die einst edlen Materialen lassen einen die „alten Zeiten“ nachempfinden - was für ein königlicher Genuss mußte das damals gewesen sein...