Nach einer Unwetternacht, wie wir sie bis jetzt zum Glück selten hatten, zeigt sich das Wetter am Morgen wieder von seiner besten Seite.
Die Ebbe ist da und lädt uns ein hunderte Meter weit auf dem weißen Sand ins Meer zu laufen und uns den Wind um die Ohren blasen zu lassen. Wir staunen über die Muster, die das Wasser zurückgelassen hat, wie ein Maler, der seinen feinen Pinsel über den Sand gezogen hat. Wir laufen zu den gestrandeten Fischerbötchen, die auf die Flut und ihren nächsten Einsatz warten. Im Hintergrund sitzen die Kormorane, Reiher und Möwen auf der Sandbank und sonnen sich, um ihre Gefieder zu trocknen. Wir finden einen Krebs, der leider nicht mehr lebt und bewundern sein Muster im Panzer.
Plötzlich merken wir, die sanften Linien im Sand werden umspült, das Wasser holt sich seine Kunst wieder zurück, um bei der nächsten Ebbe ein neues Kunstwerk zu hinterlassen. Und so verlassen wir die Sandbänke und beobachten vom Balu aus, wie sich das Meer zu uns vorarbeitet, bis es schließlich nur noch wenige Meter vor unserer Tür stoppt, um den Kreislauf erneut zu beginnen.
Ebbe und Flut - Kommen und Gehen. Schon morgen steht vielleicht jemand anderes auf diesem tollen Platz. Wir kamen hier an und gingen wieder. Jemand anderes wird kommen und wieder gehen. Ist es nicht immer und überall, in nahezu jedem Bereich ein ständiges Kommen und Gehen ? Und wieder ist die Frage: Was bleibt in diesem permanenten Kreislauf ?
Das einzige was für uns bleibt, sind die Erinnerungen an diesen und viele weitere tollen Plätze, an denen wir stehen durften. Und genau das ist eines der Ziele unserer Reise: diesen Kreislauf des Kommen und Gehens zu durchbrechen - gemeinsam unsere Erlebnissen zu sammeln, die für immer bleiben, unabhängig vom immer währenden Kreislauf...