Unser nächster Stopp ist Kairouan, sie ist nach Mekka, Medina und Jerusalem die viertheiligste Stadt des Islams.
Wir stehen hinter der Stadtmauer mit Blick auf die Hauptmoschee. Kairouan, war einst eine der wichtigen Lehrstätten des Korans und besitzt heute immer noch an die 135 Moscheen. Teilweise ohne Minarette, aber zu erkennen an den grünen Türen.
Wir besuchen die Hauptmoschee durch den Touristeneingang, die Eingänge sind für Männer und Frauen strikt getrennt. In der Moschee befindet sich in der Mitte des Vorplatzes, die damalige Wasserversorgung der Stadt. Eine riesige Zisterne, die durch Kanäle und zahlreiche Zisternen aus den umliegenden Bergen gespeist wird. Wir dürfen durch die Arkadengänge laufen und einen Blick hinein die Moschee werfen.
Das Minarett der großen Moschee, inspiriert vom Leuchtturm Alexandrias, ist das ältesten Minarett der Welt. Die Moschee fasst bis zu 200 000 Gläubige.
Unser Guide Helmi erzählt uns, dass wenn man sieben Mal in Kairouan war, das soviel wert ist, wie einmal nach Mekka zu pilgern.
Er führt uns durch die verwinkelten Gassen der Medina, vorbei an der Moschee der drei Türen, zum heiligen Brunnen „Bir Barouta“. Wer daraus trinkt, kann sich seines zweiten Besuchs in Kairouan sicher sein ,-). Das Dromedar, das täglich die Stufen in den ersten Stock empor läuft, zieht aus 20 Meter Tiefe das Wasser nach oben - wir haben natürlich kräftig davon getrunken und lassen uns überraschen.
Der Souk darf natürlich auch nicht fehlen und so haben wir uns durch das Gewirr der Gassen treiben lassen, unzählige Mausoleen entdeckt und schließlich noch das ehemalige Haus des Gouverneurs besichtigt, in dem er mit seinem fünf Frauen und 22 Kindern einst gelebt hat.
Was sich von außen als unscheinbares Haus präsentiert, überrascht innen mit seinen reich verzierten und unglaublich bunten Mustern und der vielen Majolika Fliesen. Das Auge ist fast überfordert von der Farbenvielfalt.
Die erste Frau des Gouverneurs soll einst den ersten aus Wolle gewebten Teppich hergestellt haben, seit damals hat sich diese Tradition fortgesetzt und nur die Frauen aus Kairouan weben diese besonderen Teppiche mit dem zentralen Medaillon in der Mitte und in den klassischen purpurroten Farben. So wurde Kairouan die Hauptstadt der Teppiche in Tunesien.
Nach soviel bunten Erlebnissen wird es Zeit für uns nach Hause zu Balu zu laufen. Wir trinken über den Dächern Kairouan frischen Säfte und schauen dem Sonnenuntergang entgegen.
Die Regenfront hat uns leider doch noch erwischt und so verbringen wir den ersten Regentag seit langem in unserem Balu und planen den nächsten Stopp in der nächsten Küstenstadt Richtung Norden.